Rökefloose e.V. (Nordfriesen)

Adresse: Süderstraße 6

Ort: 25821 Bredstedt/ Bräist

E-Mail: stjoer@roekefloose.de

Webpage: www.roekefloose.de

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Organisation

Der Name „Rökefloose“ ist gebildet aus den beiden Wörtern „rök“ (Rabe, Krähenvogel) und „floose“ (Gruppe, Schar).Der Krähenvogel gilt seit altersher als heiliger Vogel in der Mythologie der Friesen und soll der Sage nach auch auf ihren alten Fahnen geführt worden sein. Der Name selbst wäre allerdings nur unzulänglich mit „Rabenschar“ übersetzt, da er nur aus dem Bezug zur friesischen Sprache, Geschichte und Mythologie zu verstehen ist. Seine Zusammensetzung verkörpert das Selbstverständnis des Vereins, wobei „rök“ für den Bezug zu alten, friesischen Traditionen steht und „floose“ darauf hinweist, daß es sich um eine Gruppe handelt, die die Organisationsform Verein als Instrument und nicht als Institution um ihrer selbst willen betrachtet.

Der Verein und seine Ziele: Der Verein besteht vorwiegend aus jungen Menschen, die sich bemühen, durch die von ihnen geleistete Arbeit mit Kindern und Jugendlichen die friesische Sprache als Umgangssprache im täglichen Leben zu fördern und zu pflegen. Der Verein versteht sich dabei nicht als Konkurrenz zu anderen friesischen Vereinen oder anderen Institutionen und Organisationen des Kreises Nordfriesland, die sich um das Friesische bemühen, sondern möchte diese in ihrer Arbeit unterstützen.

Aktivitäten: Der Verein versucht, diese Ziele über Freizeitsport, Laienspiel, kulturelle Veranstaltungen, Freizeitgestaltung, Ferienlager etc. zu erreichen. Bei allen Veranstaltungen ist man bemüht, die friesische Sprache so weit nur irgend möglich zu verwenden.

Minderheit

Die Friesen sind neben den Dänen, Sorben und Sinti/Roma die vierte offiziell anerkannte nationale Minderheit ind der Bundesrepublik Deutschland. Das Siedlungsgebiet der Nordfriesen liegt an der schleswig-holsteinischen Westküste im Kreis Nordfriesland und der Insel Helgoland. Die friesische Volksgruppe genießt seit 1990 Schutz und Förderung nach Artikel 5 der Landesverfassung.

Die friesische Sprache ist das wichtigste Identifikationsmerkmal der Nordfriesen. Sie wird von etwa 10.000 Menschen aktiv gesprochen. Das Nordfriesische ist aufgenommen in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen.

Die politische Arbeit wird getragen vom zehnköpfigen Friesenrat, der sich aus Vertretern der friesischen Vereine und Organisationen zusammensetzt. Er ist Ansprechpartner von Bund, Land Kreis Nordfriesland und dessen Gemeinden. Die Verbindung zu den politischen Entscheidungsträgern ist für die friesische Volksgruppe das 1988 eingerichtete “Gremium für Fragen der friesischen Bevölkerungsgruppe im Lande Schleswig-Holstein” beim Landtag. Das Gremium erörtert in der Regel zweimal im Jahr Fragen und Probleme der friesischen Bevölkerungsgruppe.

Siedlungsgebiet

Im äußersten Nordwesten Deutschlands, auf Inseln und Halligen und dem Küstenstreifen zwischen den Flüssen Eider und Wiedau

Geschichte

In zwei Siedlungsschüben wanderten die Friesen aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet Zuiderzee (heute Ijsselmeer) und Weser in das zunächst “Uthlande“ und “Klein- Friesland“, sodann “Nordfriesland“ genannte Küstengebiet ein. Staatsrechtlich unterstanden die Friesen lange dem dänischen König. Bei der Landesteilung von 1544 kamen sie unter drei Landesherren. Seit der Teilung 1581 gehörte Nordfriesland zum Gebiet des Gottorfer Herzogs; nur die Nordergoesharde um Bredstedt zählten zum Anteil des dänischen Königs. 1721 wurden die Verhältnisse vereinfacht: Die Gottorfer Anteile wurden mit den königlichen vereinigt. Fortan gehörte “Nordfriesland“ zum dänischen Gesamtstaat. Eine politische Bezugsgröße ist Nordfriesland in seiner Gesamtheit zu keinem Zeitpunkt gewesen. Ein nordfriesisches Staatsgebilde hat es nie gegeben, und die Nordfriesen streben ein solches auch nicht an. Bestimmendes Element der friesischen Geschichte ist das Meer. Landgewinn und Landverlust waren entscheidender für die Entwicklung Nordfrieslands als Schlachten. Aufgrund des Ansteigens des Meeresspiegels begannen die Friesen etwa im 11. Jahrhundert mit den Bau von Deichen. Auf dem so gewonnenen Land konnten sie Landwirtschaft betreiben. Die Bemühungen um die Bewahrung, Pflege und Fortentwicklung der friesischen Sprache und Kultur werden mit dem Begriff “friesische Bewegung“ zusammengefasst. Erste Ansätze zu einer eigenständigen nordfriesischen Bewegung zeigten sich in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Stark von den Ideen der Romantik geprägt, gelangte man zur Überzeugung, weder Deutsche, noch Dänen, sondern Friesen zu sein. “Höret nicht auf, Friesen zu sein!“ wurde zur Parole der Volksgruppe. Gleichzeitig entwickelte sich jedoch der nationale Gegensatz zwischen Deutschen und Dänen im Herzogtum Schleswig. Er hat die friesischen Bestrebungen immer wieder überlagert und überschattet. Die Volksabstimmung von 1920 im deutsch-dänischen Grenzland trug auch zu einer Verschärfung der Situation der Friesen bei. Nach 1945 flammten die deutsch-dänischen Grenzstreitigkeiten wieder auf. Ein wesentlicher struktureller Unterschied zu den beiden anderen Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland sei zunächst deutlich herausgestellt. Sowohl die dänische als auch die deutsche Minderheit haben sich mit Hilfe des jeweiligen “Muttervolkes“ ein eigenes kulturelles und gesellschaftliches Subsystem aufgebaut. Die Nordfriesen sind hingegen fast vollständig in die deutsche Gesellschaft bzw. zum kleineren Teil auch in das Subsystem der dänischen Minderheit integriert. Die politischen Rahmenbedingungen für die friesische Arbeit haben sich in den letzten Jahren erheblich verbessert bzw. sind erst geschaffen worden. In den letzten 10 Jahren begann der Südschleswigsche Landtag erstmals die Probleme der friesischen Minderheit zu diskutieren. Seit 1990 ist der Minderheitenstatus der Friesen in der Landesverfassung von Schleswig-Holstein verankert.

Politische Situation

Am 7. September 1988 wurde auf einstimmigen Landtagsbeschluss ein Gremium für Fragen der friesischen Volksgruppe im Land Schleswig-Holstein eingesetzt. Ihm gehören an: Die Landtagspräsidentin, die den Vorsitz und die Geschäfte führt, je ein Mitglied der Landtagsfraktionen, die Bundestagsabgeordneten Nordfrieslands, der Grenzlands- und Minderheitsbeauftragte der Ministerpräsidentin, ein Vertreter des Kultusministeriums und vier Delegierte der Nordfriesen, die von der Sektion Nordfriesland des Friesenrates benannt werden. Das Gremium tagt mindestens zweimal jährlich und soll alle Fragen erörtern, “die die friesische Bevölkerungsgruppe im Lande betreffen, mit dem Ziel, die friesische Sprache, Bildung und Kultur zu pflegen und zu fördern“. Die Nordfriesische Sektion des Friesenrates hat sich im Mai 1990 in einem Brief an den Bundeskanzler dafür ausgesprochen, Minderheiten- und Volksgruppenrechte auch im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verankern. Seit dem 1. August 1990 wird der friesischen Volksgruppe in der schleswig-holsteinischen Landesverfassung ein “Anspruch auf Schutz und Förderung“ garantiert. Fortschritte erhoffen sich die friesischen Vereinigungen auch von der Charta der Regional- und Minderheitensprachen des Europarats, die am 5. November 1992 von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet wurde.

Kultur

Tragende Säule der friesischen kulturellen Arbeit ist die ehrenamtliche Tätigkeit der örtlichen friesischen Vereine, die mit großem Engagement betrieben wird. Diese bieten friesische Sprachkurse an, bemühen sich um friesisches Theaterspiel, unterhalten Tanzund Trachtengruppen, setzen sich für Natur- und Denkmalschutz ein und vieles mehr. Das Nordfriisk Instituut ist die zentrale wissenschaftliche Einrichtung in Nordfriesland für die Pflege, Förderung und Erforschung der friesischen Sprache und Kultur. Das Institut unterhält eine Spezialbibliothek für Nordfriesland und ein Archiv. Zahlreiche Kurse und Seminare werden angeboten. Das Archiv veröffentlicht landeskundliche Arbeiten und friesischsprachige Bücher, die Vierteljahresschrift “Nordfriesland“, das “Nordfriesische Jahrbuch“, den friesischen Kalender “Jarling“ sowie Buchreihen. Das Institut war und ist ein Modellfall für die Kulturförderung in einer Grenzregion.

Bildung

Der Gedanke, Friesisch auch offiziell an Schulen zu unterrichten, datiert erst aus dem 20. Jahrhundert. Friesisch war jedoch fast nie Unterrichtsprache, sondern lediglich Unterrichtsgegenstand. Der Sinneneswandel der staatlichen Stellen kam erst in den 70er Jahren. Von da an wurde der friesische Unterricht zielstrebig ausgebaut. Friesisch wird zusätzlich zum regulären Unterricht auf freiwilliger Basis angeboten und findet daher auch außerhalb des regulären Stundenplanes statt. Dennoch nehmen zumal im dritten und vierten Schuljahr ganze Schulklassen am Friesischunterricht teil. Im Jahr 1991 unterrichteten 24 Lehrkräfte an 36 Schulen in 153 Wochenstunden ca. 950 Schüler. In der Regel beschränkt sich der friesische Unterricht lediglich auf zwei Unterrichtsstunden. Kindergärten: Die Bedeutung des Kindergartens für die Bewahrung des Friesischen ist zwar seit langen bekannt. Die friesische Sprache konnte jedoch nur an zwei Schulen Einzug in den Primärbereich halten. Erwachsenenunterricht: Friesische Sprachkurse werden von den friesischen Vereinen angeboten. Es gibt jährlich ca. 200 Interessierte. An der Universität Kiel besteht seit 1978 eine Professur für Friesisch. Die dortige, 1950 gegründete Nordfriesische Wörterbuchstelle hat sich auch der Sprachpflege angenommen. Vor allem der Ausbildung von Friesischlehrerinnen und -lehrern dient ein 1988 eingerichteter Lehrstuhl für Friesisch an der Pädagogischen Hochschule in Flensburg.

Medien

Insgesamt ist das Friesische in den Medien nur spärlich vertreten. Verfügen die beiden anderen Minderheiten des deutsch-dänischen Grenzlandes über eigene Tageszeitungen, so findet man in den Regionalzeitungen nur vereinzelt friesische Textet. Bis 1989 war Nordfriesisch – als einzige Sprache Nordeuropas – im Rundfunk überhaupt nicht vertreten. Seitdem strahlt die Welle Nord des Norddeutschen Rundfunks eine friesische Sendung aus, allerdings nur einmal wöchentlich wenige Minuten. Eine Fernsehsendung auf friesisch gibt es nicht.

Wirtschaftliche Situation

Nordfriesland gehört zu den strukurschwachen Regionen Deutschlands. Besonders niedrig ist der Industrialisierungsgrad: von 1000 Einwohnern sind nur 21 im schaffenden Gewerbe beschäftigt. Eine hohe Bedeutung hat der Dienstleistungssektor, besonders der Tourismus. Auch in Zukunft verlassen viele Nordfriesen ihre Heimat weil es an Arbeitsplätzen mangelt.

Sport

Im Sport spielt die Volksgruppenzugehörigkeit keine Rolle.

Finanzielle Situation

Die Minderheit wird von der Landes- wie von den Regionalverwaltungen entsprechend der Landesverfassung gefördert.