Hrvatski akademski klub – HAK (Burgenlandkroaten)

hak

Adresse: Schwindgasse 14/4

Ort: 1040 Wien

Telefon: +43-1-5057106

Fax: +43-1-50463549

E-Mail: info@hakovci.org

Webpage: www.hakovci.org

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Organisation

Der HAK – Hrvatski akademski klub sieht seine Hauptaufgabe in der Jugendbetreuung. Gegründet 1948, ist das Ziel des Kroatischen Akademikerklubs die Förderung, Erhaltung und Weiterentwicklung der burgenlandkroatischen Sprache, Kultur und Identität vor allem in Österreich, aber auch in Ungarn und der Slowakei. Der Kroatische Akademikerklub sieht sich als Interessenvertretung der Burgenlandkroaten auf Grundlage des Staatsvertrages von Wien 1955 (Artikel 7) und setzt sich für die Verbesserung und Adaptierung der rechtlichen und politischen Situation an die Erfordernisse der Gegenwart ein.

Unsere Schwerpunkte

  • Regelmäßige Veranstaltungen zur Information und Weiterbildung über rechtliche, politische, soziologische und kulturelle Aspekte der Minderheiten
  • wissenschaftliche Projekte und Symposien
  • Tage der kroatischen Jugend/Dan mladine
  • Herausgabe der Zeitschrift NOVI GLAS
  • Fachbibliothek
  • Jugendarbeit
  • Dan sridnjoskolcev/Tage der MittelschülerInnen

Minderheit

http://de.wikipedia.org/wiki/Burgenlandkroaten

Siedlungsgebiet

sämtliches Burgenland, Wien, auch in der heutigen Slowakei und Ungarn

Geschichte

Nach einer Wirtschaftskrise im ausgehenden Mittelalter, zahlreichen Epidemien und nach den Türkenzügen von 1529 und 1532 war ein großer Teil der damals westungarischen Landstriche verödet und verwüstet. Diese Tatsache schuf die Möglichkeiten zur Einsiedlung kroatischer Kolonisten. Die Umsiedlungsaktionen wurden von den damaligen Grundherren (v. a. den Adelsfamilien Nadasdy, Erdödy und Batthyany) organisiert, die sowohl im damaligen Westungarn als auch in Kroatien Ländereien besaßen. Nach vorsichtigen Schätzungen sind um das Jahr 1550 etwa 60.000 bis 150.000 kroatische Siedler in das Gebiet des heutigen Burgenlandes, des südwestlichen Teiles Niederösterreichs, Westungarns, Südmährens und der Südwestslowakei eingewandert bzw. systematisch angesiedelt worden.

Der Begriff “Gradišæanski Hrvati/Burgenländische Kroaten“ ist ein terminus technicus und umfaßt nicht nur die im heutigen Burgenland lebenden Kroaten, sondern eben alle Kroaten, die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts in die oben angeführten Gebiete ausgewandert sind. Nach Ende der Kolonisation zeigte das burgenländische Siedlungsgebiet etwa folgende Züge: ein Viertel aller Siedlungen war ausschließlich oder zum Großteil von Kroaten bewohnt. Um 1600 betrug der Anteil der Kroaten etwa 25-28%. Rund 90% der Siedler waren Bauern, der Rest waren Kleinadelige, Priester und zum geringsten Teil Handwerker. In der Österreichisch-Ungarischen Monarchie hat es eine gewisse Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Siedlungsgebieten der Burgenländischen Kroaten gegeben, die dann durch die Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg zunichte gemacht wurde. Die Burgenländischen Kroaten wurden auf drei Staaten aufgeteilt.

Zu den Burgenländischen Kroaten in der Westslowakei sind nach dem Prager Frühling 1968 fast alle Kontakte gerissen, die kroatische Volksgruppe in der Slowakei hat es offiziell nicht gegeben. Die Bevölkerung der kroatischen Ortschaften in Südmähren (heute Tschechische Republik) wurde im Jahr 1948 deportiert und die Ortschaften damit zerstört. Die offizielle Begründung war, die Kroaten seien politisch unzuverlässige Elemente. Heute leben die letzten Vertreter dieses Teiles der Burgenländischen Kroaten verstreut an der Grenze der ehemaligen ÈSFR und Polen, einige sind nach Österreich oder nach Übersee geflohen. Die Burgenländischen Kroaten in Niederösterreich mit ehemals über 60 Dörfern wurden vom damaligen österreichischen Teil der Doppelmonarchie durch Geheimverfügungen fast vollständig assimiliert. Es wurde den Kroaten verboten in der Schule und in der Kirche kroatisch zu sprechen, kein Kroate durfte ein öffentliches Amt bekleiden.

Politische Situation

Die Burgenländischen Kroaten sind stark von der Assimilation (Sprach- und Kulturverlust) bedroht, da ihnen die Republik Österreich nicht einmal die in der Verfassung (v.a. Staatsvertrag 1955) gewährten Rechte zugesteht. Das Problem der Assimilation ist mit zunehmender Mobilität und fortschreitender Wandlung der wirtschaftlichen und sozialen Strukturen besonders akut geworden. Während früher Dörfer und Siedlungsräume vom ethnisch-sprachlichen Gesichtspunkt relativ kompakt waren, verliert das Kroatische heute durch die erwähnten Faktoren immer mehr an Boden. Der kroatischsprachige Bevölkerungsanteil wird durch die Verweigerung von Minderheitenrechten, infolge von Mischehen, Tages- und Wochenpendlern und der zunehmenden Bedeutung der fast ausschließlich deutschsprachigen Massenmedien immer kleiner.

Außerdem gibt es innerhalb der kroatischen Minderheit unterschiedliche Gruppierungen, die verschiedene Interessen verfolgen. Die einen bestehen auf den Rechten, die anderen wollen die Assimilationsbereitschaft der kroatischen Bevölkerung aufzeigen, wodurch ein verzerrtes Bild entsteht. Mitte der siebziger Jahre setzte sich bei den für die Volksgruppe engagierten Kroaten ein stärkeres Selbstbewußtsein durch, man verwarf die Politik des Abwartens und forderte die garantierten Volksgruppenrechte vehement ein. Dadurch konnte man auch erste Erfolge verzeichnen.

Das Recht, Kroatisch als Amtssprache zu gebrauchen, ist in der Verfassung verbrieft und wurde 1987 nochmals vom Verfassungsgerichtshof bestätigt. Leider fehlt es vielfach an zweisprachigen Beamten, an zweisprachigen Formularen usw. Durch das lange Hinauszögern der Legalisierung dieses Rechts können sich auch viele Kroaten in amtlichen Angelegenheiten nicht in ihrer Muttersprache ausdrücken und bevorzugen deshalb die deutsche Amtssprache. Ein gutes Beispiel für die “Erfüllung“ von Minderheitenrechten ist die Ortstafelfrage. Obwohl in der österreichischen Verfassung und im Volksgruppengesetz die Frage der zweisprachigen Aufschriften im zweisprachigen Gebiet klar geregelt ist, gibt es im Burgenland nur eine einzige (jedoch private) zweisprachige Ortstafel in der Ortschaft Frankenau/Frakanava. Zu den volksgruppenpolitischen Organisationen zählten vor allem der Kroatische Akademikerklub (HAK) und zwei Vereinigungen von kroatischen Kommunalpolitikern der Sozialdemokratischen Partei und der Volkspartei.

Kultur

Die Sprache der Burgenländischen Kroaten, mit deren Normierung in den letzten Jahrzehnten begonnen wurde, entwickelte sich durch die Abkoppelung vom Muttervolk zu einer eigenen lokalen Schriftsprache. Sie hat die diversen Sprachveränderungen in Kroatien nicht mitgemacht, hat aber Elemente (v.a. Lexik) aus dem Ungarischen und aus dem Deutschen aufgenommen. Dank den intensiven Bemühungen der letzten Jahrzehnte hat sie aber auch den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft und ist eine moderne Sprache geworden.

Für jemanden, der gut Burgenländischkroatisch spricht, ist es kein Problem, sich mit einem Kroaten aus Kroatien zu unterhalten, dennoch erschweren die Sprachunterschiede gegenüber der Schriftsprache in der Republik Kroatien mitunter einen effektiveren Kulturund Literatur-austausch mit dem Muttervolk. Innerhalb der kroatischen Volksgruppe gibt es ein reges Vereinsleben: es gibt einen Kroatischen Kulturverein im Burgenland (HKD), einen in Wien (HGKD), das Burgenländischkroatische Zentrum in Wien (GHZ), die Kulturvereinigung (KUGA) und ein Kultur- und Dokumentationszentrum (HKDC). Zu den örtlichen Kulturträgern zählen vor allem die zahlreichen Tamburica- und Folkloregruppen in den kroatischen Ortschaften, Chöre, einige Popgruppen und Theatergruppen.

Bildung

Durch die Novelle zum Kindergartengesetz 1989 wurde zum ersten Mal die kroatische Erziehungssprache, wenn auch in geringem Maß, berücksichtigt. Das Minderheitenschulwesen im Burgenland ist seit September 1994 durch ein Minderheitenschulgesetz geregelt. Kritikpunkte sind die Möglichkeit der Abmeldung von zweisprachigen Volksschulen und die Ermöglichung einsprachiger kroatischer Volksschulen. Die einzige zweisprachige Hauptschule befindet sich in Großwarasdorf / Veliki Borištof. Sie ist einer der wichtigsten Garanten für den Weiterbestand der burgenländischen Kroaten im mittleren Burgenland.

Für den Großteil der zweisprachigen Schüler des Burgenlandes ist allerdings kein zweisprachiger Unterricht möglich. Im September 1992 wurde nach jahrzehntelangem Ringen in Oberwart/Borta endlich das erste zweisprachige Gymnasium für die kroatische und ungarische Minderheit im Burgenland gegründet, die jedoch nur ca. 20% der Volksgruppe abdeckt. Daneben läuft der Schulversuch des sogenannten “Pannonischen Gymnasiums“, wo im Vormittagsunterricht drei Stunden Sprachunterricht in Kroatisch bzw. Ungarisch vermittelt wird. Im Bildungsbereich gibt es zwei kroatische Bildungsvereine (HNVŠ und DOGH) und einen Pädagogenverein (ZORA).

Medien

Es gibt einen kroatischen Presseverein (HŠtD), die Wochenzeitung “Hrvatske novine“ und die Zeitschrift “Novi glas“ des HAK, die zwei- bis fünfmal jährlich erscheint; weiters gibt es die Zeitschrift “Put“ (HGKD) und die Kirchenzeitung “Crikveni glasnik“. 1979 wurden kroatische Hörfunksendungen eingeführt (etwa 45 Minuten täglich) und zehn Jahre später, 1989, wurde erstmals die kroatische TV-Sendung “Dobar dan, Hrvati“ ausgestrahlt (eine halbe Stunde wöchentlich).

Wirtschaftliche Situation

Das Burgenland ist wirtschaftlich unterentwickelt, was auch die Burgenländischen Kroaten zur Arbeitssuche außerhalb des Siedlungsgebietes und somit zum Pendeln zwingt.

Sport

Wie im gesamten Burgenland gibt es auch in den kroatischen bzw. zweisprachigen Ortschaften Sportvereine, wobei die Volksgruppenfrage dort eine untergeordnete Rolle spielt. In Wien gibt es den Sportverein SC Gradišće, einen Fußballverein des HGKD.

Finanzielle Situation

Vor Konstituierung des Volksgruppenbeirates haben die Burgenländer Kroaten zwischen 1,5 und 2 Mio. Schilling an Subventionen aus Bundesmitteln erhalten. Seit 1993 erhalten sie vom Österreichischen Bundeskanzleramt ca. 15 Mio. pro Jahr. Außerdem erhalten sie vom Land Burgenland jährlich rund 400.000 Schilling.

Typische Burgenlandkroaten

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